Trip & Clip
Internationales Medien-Projekt: Wie sehen Jugendliche ihre Stadt?
Im Mittelpunkt des Erasmus-Projekts „Trip & Clip“ stand eine einwöchige „Youth Exchange“-Woche vom 20. bis 26.07.2015 in Mailand. Insgesamt nahmen an dem Projekt 50 Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren teil, davon je 20 aus Italien und Deutschland sowie 10 aus Spanien.
Organisiert wurde das Treffen vor Ort vom Lead Partner La Strada , einer gemeinnützigen Organisation in der Sozial- und Jugendarbeit aus Mailand. Die weiteren Kooperationspartner waren GEKO sowie das sozialpädagogische Institut El Espacio Joven de Maracena mit ihrem Jugendzentrum in Maracena in der Nähe von Granada.
Zentrales Element von Trip & Clip war ein Video-Projekt: Die einheimischen Jugendlichen sollten ihren Besucher/innen zeigen, was sie an ihrer Stadt sehr schön – oder gar nicht schön – finden. Zu dieser Fragbestellung brachten die Jugendlichen aus den Partnerländern Videoclips aus ihren Herkunftsregionen mit nach Mailand, und alle zusammen fingen die Eindrücke von Mailand aus ihrer jeweiligen Perspektive ein. Das so entstandene Videomaterial wurde abschießend in gemeinsamen Videos zusammengeschnitten.
GEKO organisierte die deutsche Beteiligung mit den Brandenburger Jugendzentren „Crazy House“ in Rüdersdorf und „Regenbogen“ in Bad Liebenwerda. Am 2. und 8. Juni fanden in beiden Städten Vorbereitungstreffen für die Fahrt nach Italien statt.
Bericht der deutschen Projektleiterin Eva Grosser:
„Vom 20. Bis 26. Juli ging es für 20 Brandenburger Jugendliche und zwei Betreuer mit dem Projekt „Trip & Clip“ nach Mailand, in den Stadtteil Forlanini. Dort sollten wir zusammen mit 20 italienischen und 10 spanischen Jugendlichen für eine Woche an einem gemeinsamen Video arbeiten. Ziel dieses Projekts war natürlich, neben der Arbeit am Film, zu der auch Videos schneiden und Drehbuch verfassen gehörte, auch Jugendliche aus anderen europäischen Kulturkreisen besser kennenzulernen.
Endlich konnte man also mal feststellen für was dieser Englischunterricht in der Schule eigentlich gut ist. In die anfängliche Aufregung (für viele war es der erste Flug und/oder das erste Mal länger ohne Eltern unterwegs) mischten sich bald Fragen und Überlegungen wie: „Wie soll ich mit denen den unterhalten?“ oder „Über was sollen wir bloß reden?“. Aber schnell zeigte sich, dass alle Bedenken die Kommunikation betreffend völlig umsonst waren, denn man findet immer ein Thema und man findet immer einen Weg sich verständlich zu machen! Am Anfang halfen Dinge wie Fußball, Tischkicker oder Volleyball, denn dazu braucht man keine gemeinsame Sprache, und als das Eis erst mal gebrochen war, stellten wir fest: Die anderen haben die gleichen Apps auf den Smartphones, und ein paar Brocken Englisch bringen schon ganz schön weit!
Der Italienische Leadpartner „La Strada“ hatte für die Woche ein volles Programm geplant. Wir besichtigten das historische Mailand, mit Dom, Scala und der Wirkungsstätte von Leonardo da Vinci, dem Castello Sforzesco und auch das neue moderne Mailand um den Bahnhof Garibaldi, das zur Expo 2015 mit neuer nachhaltiger Architektur imposant ausgebaut wurde.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Expo, die noch bis Oktober in Mailand stattfindet. Reichlich Gelegenheit also, um kurze Videoclips zu drehen, die jeweils in Gruppen später von den Jugendlichen selbst, unter Anleitung eines erfahrenen Filmemachers, zu Filmen zusammengeschnitten wurden.
Zum internationalen Dinner, das (neben dem reichlich verzehrten leckeren italienischen Eis) sicherlich der kulinarische Höhepunkt der Woche war, trugen unsere Jugendlichen aus Rüdersdorf und Bad Liebenwerda Bouletten mit Brandenburger Senf und Kartoffelsalat mit Spreewaldgurken bei. Aus Spanien kam ein leckeres Spanisches Omelette, die „Tortillia“, und aus Italien Pizza und Tiramisu.
Zwischenzeitlich ergab sich auch für die „Erwachsenen“ im Projekt die Möglichkeit des Austausches: Dieter Müller, Straßensozialarbeiter aus Rüdersdorf, und eine unserer Begleitpersonen, nutzte die Möglichkeit sich mit seinen italienischen und spanischen Kollegen auszutauschen, über die jeweiligen Situationen der Jugendlichen und ihrer Arbeit im Allgemeinen. Es stellte sich heraus, dass für dauerhafte, begleitende Maßnahmen in allen Einrichtungen oft das Geld fehlt und viel auf Freiwilligenbasis passiert. Auch die Strukturen, mit privaten Trägern und öffentlichen Geldern sind in allen 3 Ländern ähnlich, wobei die Spanier immer mehr auch auf Gelder aus privater Hand bauen.
So verging die Woche wie im Fluge, irgendwann hatten wir uns auch an die Hitze und die Mücken gewöhnt, neue Freundschaften waren geschlossen und so manche Wasserschlacht war geschlagen. Sonntags ging es zurück nach Brandenburg. Der Abschied fiel schwer und es gibt bereits Pläne sich wiederzutreffen. Zum Glück gibt es Facebook und WhatsApp und so reichlich Gelegenheit bis dahin in Kontakt zu bleiben.
Arrivederci Milano, schön war’s!“